Die sagenhafte Lichtsturm-Keltenwelt

Standbild der Göttin Noreia
Standbild der Göttin Noreia (Keltenwelt Frög)

Ja, ich bin bekennender Kelten-Fan. Damit erfülle ich eines der Top-Klischees, die über Fantasy-Freunde auf dem Markt sind. Aber, bitte sehr: Warum nicht? Kelten sind geheimnisvoll, mystisch, sagenumwoben. Wer kann da widerstehen? In "Lichtsturm" spielen sie eine Hauptrolle. Aber: "Meine" Kelten haben mit den oft strapazierten von den britischen Inseln (Merlin, Artus und Co.) nichts zu tun. Es sind - wenn man so will - die Ur-Kelten, jenes rätselbehaftete Volk, das vom Alpengebiet ausgehend weite Teile Europas zu seinem Kulturkreis machte. Das war, bevor die Römer dem Kontinent ihren Stempel aufdrückten.

"Lichtsturm - Die weiße Festung" beginnt im Voralpenland. Etwa um 400 vor Christus versucht der Keltenfürst Morcant vergeblich, sein Volk zu einen und zur Blüte zur führen. Er kennt die Hochkultur der Etrusker in Norditalien und die aufstrebende Stadt Rom und will etwas Ähnliches im heutigen Süddeutschland schaffen. So weit ist das keine Fantasie. Funde in Hessen und an der Donau zeugen von mächtigen Herrschern, die regen Handel trieben und - zum Teil mit Hilfe griechischer Bauherren - beeindruckende Festungen und später auch Städte errichteten. Es gab diese ehrgeizigen Fürsten, die aber wohl an der Zerstrittenheit der keltischen Stämme und Fürstentümer scheiterten. Wie auch Morcant, der sein Abenteuer im Voralpenland nur überlebt, weil ihm Alben zu Hilfe kommen. Von da an wird es "fantastisch". 

Palisade (Keltendorf Steinbach)
Palisade (Keltendorf Steinbach)

Ein geheimnisvolles Volk

Warum ich die alte Keltenwelt als Schauplatz genommen habe, hat auch den Grund, dass so wenig über die Kultur bekannt ist. Die Kelten haben nichts schriftlich hinterlassen. Deshalb sind die Wissenschaftler auf Funde und auf griechische und römische Berichte angewiesen (die Römer nannten sie "Gallier"). Das macht die Menschen dieser Zeit, die sich selbst wahrscheinlich nicht einmal als Volk verstanden haben, so geheimnisvoll. Wir wissen so wenig über ihre Denkweise, ihre Religion und ihre Rituale. Und niemand kann genau sagen, warum sie etwa 80 v. Chr. aus ihrem Stammgebiet nördlich der Alpen plötzlich verschwunden sind und der römischen Kultur dort praktisch kampflos das Feld überlassen haben. Perfekte Voraussetzungen, um einige der Lücken mit Fantastischem zu füllen.

Der Lanvall als Keltenfürst (Keltenwelt am Glauberg)
Authentisch: Lanvall als Keltenfürst (am Glauberg)

Das habe ich mit viel Begeisterung getan. Und wenn historisch Bewanderte im ersten und zweiten Lichtsturm-Teil (soll Ende 2014 erscheinen) die eine oder andere Ungenauigkeit entdecken, mögen sie mir bitte verzeihen. Ich berufe mich da auf die künstlerische Freiheit und das Anliegen, den Häuptling Kellen, den Fürsten Morcant und den Reiterkrieger Domhnall so lebendig darzustellen, wie es geht. Seit ich die drei "kenne", sind mir die alten Kelten jedenfalls noch enger ans Herz gewachsen als vorher. Und zum Verdruss meiner Familie kommen wir an keinem "Keltendorf", keiner "Keltenwelt" und auch nicht am sehr beeindruckenden Fürstengrab am Glauberg vorbei.


Angepasst

Zum Schluss noch etwas Klugsch ...-Wissen über die britischen und irischen Kelten, die ich anfangs erwähnt habe: Die haben sich in der Antike an die auf dem Kontinent verbreitete keltische Kultur zu einem guten Teil angepasst. Und weil es die Römer in Britannien schwer hatten und Irland nie erobert haben, konnte sich dort das "Keltentum" bis heute halten. Wieviel genau es aber mit den "Urkelten" von einst zu tun hat, darüber streiten die Experten.


Außerdem im Blog:

- Killerkreaturen im Lichtsturm

- Wer hat Angst vorm bösen Verriss?

- Die Geheimwaffe der Lichtsturm-Alben


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