Ehrlich, ich kennen sie alle, die Argumente gegen ebooks und für das "echte" Buch aus Papier. Es geht um haptische Erlebnisse, den Duft von Druckerschwärze und um Buchrücken, die Regale zieren - um nur ein paar zu nennen. Was soll ich dazu sagen? Naja, einmal, dass es den "Lichtsturm" für alle ebook-Muffel jetzt auch als Taschenbuch gibt (bei Amazon). Und dann, dass ich viele Argumente nachvollziehen kann, nur nicht die Vehemenz, mit der ebook-Gegner und Holzbuch-Feinde gelegentlich übereinander herfallen. Hintergrund dieses Glaubenskrieges ist wohl die Tatsache, dass das ebook derzeit einen gigantischen Siegeszug hinlegt, der noch längst nicht am Ende ist. Das macht den einen oder anderen wohl nervös, wie das bei Umwälzungen gerne der Fall ist.
Da wird noch ein wenig Wasser den Rhein hinabfließen müssen, bevor wir sehen, wohin genau das führen wird. Als Selbstverleger (Neudeutsch: Selfpublisher) bin ich aber sehr entspannt. ebooks, print on demand, diese neuen Möglichkeiten sind für uns grandios. Wir genießen alle Freiheiten und haben zumindest die Chance, auch ohne Verlag und Marketingmaschinerie ein großes Publikum zu erreichen. Und die Leser entdecken heute Perlen, die sie im Buchladen niemals gefunden hätten - schon gar nicht zu einem Preis, wie er für Indie-ebooks üblich ist.
"Gute Literatur"
Ich habe von einigen gehört, dass sie durch ebooks überhaupt erst (wieder) zum Lesen gefunden haben. Das kann doch gar nicht schlecht sein. Und die gute Literatur an sich (was auch immer das ist) wird auch dadurch nicht zugrunde gehen, dass neben den Perlen auch viele weniger gute ebooks (was auch immer das ist) zu haben sind. Gute Autoren müssen sich davor eigentlich nicht fürchten, sondern sollten darauf vertrauen, dass sich Qualität auch auf einem größer gewordenen Markt durchsetzt.
Und übrigens: Ich gehöre erst seit letztem Sommer zu den ebook-Lesern. Meine Frau hat mir einen Kindle geschenkt und seitdem möchte ich ihn nicht missen. An Lese-Komfort sind Reader unübertroffen und die Lesebrille kann wegen der einstellbaren Schriftgröße im Etui bleiben. Toll. Trotzdem freue ich mich auf Hennens "Drachenelfen", die mir der Nikolaus in Papierform gebracht hat. Kurz gesagt: Mir macht beides Spaß, wenn der Inhalt stimmt. Und ich bin zuversichtlich, dass es auch in zehn Jahren noch "echte" Bücher geben wird. Gute sowieso.
Auch im Blog zum Thema Selfpublishing:
- Verzweiflung und Höhenkoller auf der Buchmesse
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